Wie war dein dualer Studiengang aufgebaut?
Das duale Studium der Elektro- und Informationstechnik bei TenneT vereint eine gewerbliche Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik mit dem Bachelorstudium der Elektro- und Informationstechnik in der Vertiefungsrichtung Energieversorgung. Dabei verbringt man die ersten anderthalb Jahre des insgesamt fünfjährigen dualen Studiums ausschließlich in der Ausbildung. Nach dem Absolvieren der Abschlussprüfung Teil 1 beginnt die Studienzeit an der Hochschule Hannover. Während des Semesters kann man sich hier vollkommen auf die Studieninhalte konzentrieren. Die vorlesungsfreie Zeit bis zum Abschluss der Ausbildung wird genutzt, um sich auf die theoretische und praktische Abschlussprüfung Teil 2 vorzubereiten. Nach der Ausbildung unterstützt man in der vorlesungsfreien Zeit eine Ingenieursabteilung. So kann man bereits den späteren Arbeitsalltag kennenlernen und erste eigene Projektarbeiten durchführen. Abgeschlossen wird das duale Studium mit dem Verfassen der Bachelorarbeit im 7. Semester.
Was ist das Besondere an deinem dualen Studium bei TenneT verglichen mit einem regulären Elektrotechnik-Studium?
Durch das duale Studium bei TenneT kann man die theoretischen Inhalte der Vorlesungen sehr gut mit den praktischen Erfahrungen des Arbeitsalltages verknüpfen. Bereits zu Beginn des Studiums hat man durch die Ausbildung ein theoretisches und praktisches Grundverständnis zu vielen Studieninhalten erlangen können, sodass viele Themen leichter zu verstehen sind. Viele Inhalte der Vorlesungen können zudem im Rahmen der vorlesungsfreien Zeit in der Ingenieursabteilung angewandt und gefestigt werden. Neben dem Erlangen von Fachwissen und Erfahrung können die Betriebseinsätze während der Ausbildungsphase und der
Semesterferien außerdem zum Aufbau eines Kontaktnetzwerks bei TenneT genutzt werden, welches vor allem im späteren Arbeitsalltag sehr hilfreich ist.
Welche theoretischen Ausbildungsinhalte hast du an der Berufsschule gelernt, und wie ist der Unterricht aufgebaut?
Der Unterricht an der Berufsschule findet etwa einmal im Monat für jeweils eine Woche blockweise statt. Zu den allgemeinen Grundlagen in Deutsch, Politik und Wirtschaft wird man in verschiedensten Lernfächern auf den Arbeitsalltag des Elektronikers für Betriebstechnik vorbereitet. Neben den Grundlagen der Elektrotechnik zählen hierzu vor allem die Planung, der Aufbau und die Instandhaltung von automatisierten Fertigungsanlagen verschiedenster Art und Grundlagen der Energieversorgung.
Welche theoretischen Inhalte hast du an der Hochschule Hannover gelernt, und wie ist dort das Lernklima?
Das Studium an der Hochschule Hannover lässt sich grob in zwei Bereiche gliedern. Das Grundstudium behandelt in den ersten drei Semestern die Grundlagen der Mathematik, Physik und Elektrotechnik. Darauf aufbauend findet in den Semestern vier bis sechs das Vertiefungsstudium statt. Dieses beinhaltet verschiedenste Pflicht- sowie Wahlveranstaltungen zu den Fachgebieten der Energieerzeugung, der Energieversorgung und ingenieurstechnischer Grundlagen wie bspw. der Betriebswirtschaftslehre und dem Qualitäts- und Projektmanagement. Neben den Lehrveranstaltungen gibt es zudem diverse Angebote der Lern-
unterstützung (Tutorien, Lerngruppen) und verschiedenste, von den Fachschaften organisierte, Freizeitaktionen.
Wie war deine betriebliche Ausbildung bei TenneT gestaltet bzw. organisiert?
Die betriebliche Ausbildung bei TenneT besteht aus der Grundausbildung und den Betriebseinsätzen. Zu der Grundausbildung gehört eine Vielzahl praktischer Übungen aus den Bereichen der Metallbearbeitung, div. Anwendungsfälle der Hausinstallationstechnik und vor allem auch der Automatisierungstechnik (VPS/SPS). Die Grundausbildung wird mit der Zertifizierung zur „Elektrotechnisch unterwiesenen Person“ abgeschlossen. Während der Betriebseinsätze begleitet man die verschiedenen operativen Abteilungen bei ihrer alltäglichen Arbeit in den Umspannwerken und an den Leitungen der TenneT. Dabei wird man von den Kollegen der jeweiligen Abteilung stark für die Arbeit mit eingebunden und kann so die erlernten Kenntnisse an realen Anlagen anwenden.
In welche Projektarbeiten warst du bei TenneT eingebunden?
Im Rahmen meiner Betriebseinsätze in den vorlesungsfreien Zeiten konnte ich Einblick in die Arbeit von zwei verschiedenen Abteilungen erhalten. Beim Project Engineering konnte ich bei der Ausarbeitung eines übergreifenden Gesamtkonzeptes für die Errichtung einer Kompensationsanlage im UW Heide-West helfen. Während meiner Praxisphasen in der Betriebseinheit Transmission Lines habe ich ein Entstörungsprojekt nach einer Kabelbeschädigung begleitet und bei der Entwicklung von Erdungsvorrichtungen und eines Schulungsmodells für die Arbeit an Linkboxen (Schaltschränke zur Verbindung des Kabelschirms) unterstützt.
Welche Angebote bietet TenneT außerhalb des normalen Ausbildungsplanes?
Zu der Ausbildung bei TenneT gehören auch verschiedene Fachexkursionen zur Weiterbildung mit allen Lehrjahren. Im Rahmen dieser erhält man bspw. durch Führungen in Kraftwerken oder Industriebetrieben einen „Blick über den Tellerrand des Übertragungsnetzes“ zu den Ausgangs- und Endpunkten des Lastflusses im TenneT-Netz. Zudem bietet TenneT neben dem Berufsalltag eine Vielzahl von Zusatzangeboten, welche auch von den Auszubildenden genutzt werden können. Hierzu zählen verschiedenste Modelle der sportlichen Betätigung, bspw. Betriebssportgruppen oder die finanzielle Unterstützung privater Sportaktivitäten, sowie Workshops zur Verbesserung der mentalen Gesundheit. Auch erhalten TenneT-Mitarbeiter über diverse Mitarbeiterangebote Sonderkonditionen bei einer Vielzahl von Onlinehändlern.
Was waren die "Highlights" deiner Ausbildungs-/Studienzeit?
Das Highlight meines dualen Studiums sind die vielen hilfsbereiten und freundlichen Kollegen, mit denen die Zusammenarbeit stets eine Freude ist. Sei es unter den Auszubildenden selbst, mit den Ausbildern oder während der Betriebseinsätze… überall wird man mit offenen Armen empfangen und in ein kollegiales Umfeld aufgenommen.
Welche Voraussetzungen sollte ein dualer Student mitbringen?
Die wichtigste Voraussetzung ist das Interesse für Elektrotechnik, der Ehrgeiz, stets das Beste aus sich herausholen zu wollen und der Anspruch, Lösungen für unterschiedlichste Problemstellungen zu finden. Neben der Fachkompetenz sollte zudem die Bereitschaft bestehen, unterschiedliche Charaktere kennenzulernen und sich mit ihnen zu vernetzen und im Team zusammenzuarbeiten.
Welche Vorteile siehst du für TenneT duale Studiengänge anzubieten?
Nach Abschluss des dualen Studiums steht TenneT bei einer Übernahme des Studierenden eine Arbeitskraft zur Verfügung, welche neben dem theoretischen Wissen des Studiums bereits praktische Erfahrungen im Berufsalltag gesammelt hat, die Betriebsabläufe kennt und über ein Kontaktnetzwerk in der Firma verfügt.
Inwiefern hast du dich persönlich gerade durch das duale Studium weiterentwickelt?
Durch das duale Studium bei TenneT habe ich gelernt, wie wichtig funktionierende Teamarbeit ist. Bei TenneT gleichen die wenigsten Problemstellungen einander, und ohne eine abteilungsinterne und -übergreifende Zusammenarbeit ist es oftmals nicht möglich, ein Problem zielführend zu lösen.
Wie ging es nach dem Studium für dich weiter?
Nach Abschluss des Studiums habe ich eine unbefristete Stelle in der Betriebseinheit Transmission Lines antreten können. Im Team, welches den Betrieb und die Instandhaltung von Onshore-AC- und DC-Kabeln verantwortet, plane ich als Betriebsingenieur Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen. Zudem bringe ich mein im Rahmen der Bachelorarbeit angeeignetes Wissen zur elektromagnetischen Beeinflussung in verschiedene interne und externe Arbeitskreise zur Gewährleistung sicheren Arbeitens an Kabelanlagen ein.
Ein abschließendes Statement...?
Rückblickend betrachtet war die Entscheidung für ein duales Studium bei TenneT ein voller Erfolg. Ausbildung und Studium erfahren hier die bestmögliche Unterstützung in einem modernen Arbeitsumfeld. Zudem bietet sich bei TenneT nach Abschluss des Studiums eine langfristige und zukunftsorientierte Berufsperspektive mit spannenden Aufgaben und einem sehr kollegialem Umfeld.